Sprechen wir von einer Partnerschaft, so bezieht sich dies in der Mehrheit auf ein Zusammensein von Mann und Frau oder mit demselben Geschlecht. Doch tatsächlich können Liebe und Beziehung viel mehr bedeuten, zumindest für einige Menschen. Auch wenn heute oftmals noch als Außenseiter angesehen, gibt es viele, die sowohl Mann wie auch Frau lieben und anziehend finden. Sie können und wollen sich eigentlich auch gar nicht für ein Geschlecht entscheiden, zumindest vielleicht nicht auf Dauer, denn sie fühlen sich zu beiden hingezogen. Dies betrifft die Sexualität wie auch das Leben allgemein. Sind Bisexuelle also zu beneiden oder eher zu bedauern?
Bisexualität ist durchaus weiter verbreitet, als wir es vielleicht annehmen. Doch wie kann das funktionieren, wenn es um eine Partnerschaft geht? Kann sie auch dann gelebt beziehungsweise ausgelebt werden? Wie sollte man damit umgehen und welche Stolpersteine können sich einem in den Weg stellen, wenn man bisexuell ist?
Was bedeutet Bisexualität?
Tatsächlich wird Bisexualität auch heute noch von vielen Menschen als eine Art Gebrechen angesehen, ähnlich wie Homosexualität. Doch ist es das wirklich? Tatsächlich ist es eine Orientierung beziehungsweise Neigung im Hinblick auf die sexuellen Vorlieben, jedoch keine zwanghafte Handlung. Hier lässt sich also durchaus ein Unterschied finden im herkömmlichen Sinne zu einem Gebrechen. Bisexuelle fühlen sich emotional und/oder sexuell sowohl zu Männern wie auch Frauen hingezogen.
Sigmund Freud meinte schon prinzipiell ist jeder Mensch bisexuell veranlagt. Auch andere Sexualforscher sind dieser Aussage nicht abgeneigt. Sie gehen davon aus, dass sich die meisten zwar irgendwann für Heterosexualität oder Homosexualität entscheiden, die bisexuelle Veranlagungen aber weiter im Inneren schlummert und durchaus auch irgendwann wieder an die Oberfläche treten kann.
Bisexuelle Menschen leben ihre Neigung ganz unterschiedlich aus. Sie müssen sich nicht zu beiden Geschlechtern gleichstark hingezogen fühlen oder nur in einer 3er-Beziehung leben. So leben viele ihre Bisexualität phasenweise aus, andere hingegen gönnen sich hin und wieder einen Ausflug in diese andere Welt, wieder andere begnügen sich nach einem Erlebnis erstmal damit, gelegentlich davon zu träumen. Die Variationen können ganz vielfältig sein. Es gibt hier keinerlei Maßstäbe.
Partnerschaft und Bisexualität - geht das zusammen?
Nachgewiesenermaßen wünschen sich viele Frauen und Männer, die bisexuell veranlagt sind, eine Partnerschaft im herkömmlichen Sinne einer Paar-Beziehung. Im Glücksfall haben beide Partner die Veranlagung und finden eine für beide passende Basis, um diese auch während der Partnerschaft ausleben zu können.
Ein wenig schwierig könnte es allerdings dann werden, wenn nur einer der Partner diese Veranlagung in sich trägt. In vielen Fällen ist dies nichts, was schon beim ersten Treffen als Thema auf den Tisch kommt. In der Phase des ersten Verliebtseins dürfte dieser Unterschied noch kein Problem darstellen. Ist die Veranlagung der Bisexualität relativ stark ausgeprägt, dürfte es irgendwann allerdings zu einem inneren Zwiespalt kommen. Wie soll es weitergehen?
Das Leben einfach so weiterführen wie gewöhnlich und die Veranlagung einfach erstmal für sich behalten? In einigen Fällen kann dies auch durchaus funktionieren. Andere hingegen fühlen sich irgendwann in solch einer Partnerschaft weder sexuell noch emotional befriedigt. Hier gibt es wohl nur zwei Wege aus dem Dilemma, entweder die Trennung und somit das Aus der Partnerschaft, oder aber ein ehrliches und offenes Gespräch mit dem Partner/der Partnerin führen in der Hoffnung auf Verständnis und/oder Entgegenkommen.
Das eigene Leben auch wirklich leben
Vielen dürfte bekannt sein, dass es oftmals gar nicht so einfach ist einen Menschen zu finden, der auf derselben Wellenlänge schwimmt, bei und mit dem man sich Zuhause und angekommen fühlt. Nicht selten machen wir schon bei der Partnersuche den ein oder anderen Abstrich im Detail, weil das Gesamtpaket dann doch ganz passend erscheint. Wie schwierig ist es also dann, einen Partner/eine Partnerin zu finden, der/die die gleiche Veranlagung in sich trägt beziehungsweise diese auch auslebt, nämlich bisexuell zu sein? Sicherlich lässt sich bei der Vielzahl der Datingplattformen auch dort der ein oder andere Mensch finden, doch trotz der Anonymität im Internet gibt es wohl nur wenige, die ihre Neigung auch öffentlich preisgeben. So ist es also meistens eine 50-50 Chance, ein passendes Gegenstück zu finden.
Objektiv betrachtet wird es wohl im Normalfall so aussehen, dass man auf einen Menschen trifft, der nicht zu 100 Prozent auch die eigene Neigung verinnerlicht. Somit bedeutet es zwangsläufig irgendwann einmal das offene und klärende Gespräch mit dem Partner/der Partnerin zu suchen. Auch wenn es vielen oftmals als unüberwindbare Hürde erscheint, so sollte der Partner über die eigenen Bedürfnisse, Neigungen beziehungsweise Vorlieben aufgeklärt werden. Ist die Liebe groß genug, genauso wie das Vertrauen, dann kann es durchaus möglich sein, bestimmte Abmachungen zu treffen oder gewisse Kompromisse einzugehen. Natürlich ist hier Ehrlichkeit das A und O. So lässt sich letztendlich eine Partnerschaft führen, die harmonisch ist und in der keiner der Partner zu kurz kommt.
Stößt man hingegen auf völliges Unverständnis und/oder Ablehnung, dann sollte die für sich passende Konsequenz daraus gezogen werden. Denn tatsächlich wird der andere Partner mit dem Wissen nicht glücklich, was wiederum auf Dauer zu einer Belastung der Beziehung führen wird. Auf der anderen Seite wird der Partner, der bisexuell veranlagt ist, dauerhaft auch nicht glücklich sein mit dieser Situation. Die Partnerschaft ist somit über kurz oder lang zum Scheitern verurteilt. Tatsächlich ist aber das Leben viel zu kurz, um unglücklich zu sein. Jeder sollte sein Leben auch wirklich so leben, wie er sich wohlfühlt. Es gibt für jeden den richtigen Weg. Gerät man manchmal vielleicht ins Stocken, kann Hilfe von außen nützlich sein, wie beispielsweise eine Lebensberatung. Niemand muss alles mit sich alleine ausmachen.
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