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Häusliche Gewalt: Wenn das Zuhause zur Hölle wird

Liebe und Beziehung

Artikel vom 29.02.2024

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© Phase4Studios/ shutterstock.com

Häusliche Gewalt: Wenn das Zuhause zur Hölle wird

Das Zuhause ist unser persönlicher Rückzugsort, der uns Geborgenheit, Schutz und Sicherheit vermittelt.

Doch was, wenn dieser Ort nicht mehr sicher ist?
Wenn Gewalt von einem Menschen ausgeht, mit dem man in Liebe verbunden ist und vertraut.

Eine körperliche und seelische Belastung, die nur schwer zu beschreiben ist, wenn sie nicht erlebt wurde.

In diesem Artikel werfen wir einen Blick hinter die Kulissen, um einige wichtige Aspekte zum Thema häusliche Gewalt beziehungsweise Gewalt in der Beziehung zu vermitteln.

Was bedeutet häusliche Gewalt eigentlich?

Bereits im 17. bis 19. Jahrhundert war der Begriff in der deutschen Sprache bekannt. Es stand stellvertretend für väterliche Gewalt, einem von Rechtswegen definierten Begriff, der sich auf die zentrale Herrschaftsposition des Haus- und Familienvaters bezog.

Im Verlauf von Jahrzehnten erfuhr er einen Wandel, weg von der damals legitimen Ausübung von Macht hin zu einem deklarierten Unrecht. Leider bis heute nicht in allen Kulturen und Regionen der Welt.

In unseren Breitengraden wurde dem Thema mit Beginn der 1990er-Jahre vermehrt öffentliches Interesse zuteil, was sich bis heute gehalten hat. Trotzdem ist es leider immer noch nicht enttabuisiert.

Häusliche Gewalt beschreibt einmal die Partnerschaftsgewalt, in heterosexuellen oder gleichgeschlechtlichen Beziehungen oder Partnerschaften in der Trennungsphase. Zum anderen auch innerfamiliäre Gewalt, bei der Täter und Opfer familiär oder verwandtschaftlich zueinanderstehen.

Diese Thematik lässt sich in allen Altersklassen und Gesellschaftsschichten finden. Aufgrund einer hohen Dunkelziffer geben Statistiken die Realität nicht im Ansatz wider. Ebenso lässt sich kein typisches Täterprofil definieren, was Sensibilisierung und Früherkennung deutlich erschwert.

Mit den vorhandenen Daten wird davon ausgegangen, dass hauptsächlich Frauen Opfer und Männer die Täter sind. Doch auch die entgegengesetzte Konstellation lässt sich finden, ebenso wie häusliche Gewalt in gleichgeschlechtlichen Beziehungen.

In der Regel werden Macht und Kontrolle nur von einem Partner ausgeübt. Allerdings kann sich auch die Täter-Opfer-Rolle umkehren.

Kinder sind dabei indirekte Opfer von Partnerschaftsgewalt. Sie kommen meist nicht umhin, die Auseinandersetzungen ihrer Eltern mitzubekommen und werden häufig auch zum Spielball der Eltern. Zudem ist es nicht ausgeschlossen, dass sie irgendwann auch Gewalt erfahren.

Unabhängig der Beziehungsform bitten Männer seltener um Hilfe, weil ihnen gesellschaftlich zuallererst die Rolle des Täters zugesprochen wird und die Forschungen immer noch in den Kinderschuhen stecken.

Formen von Partnerschaftsgewalt

Emotionale Gewalt: Einschüchterung, Drohung, Nötigung, Abwertung, Ignoranz, Beleidigung, Bloßstellung, Verleumdung, Überwachung, Belästigung, Stalking, sonstiger Terror, Isolierung, Freiheitsberaubung, finanzielle Abhängigkeit

Körperliche Gewalt: Schubsen, Schütteln, an den Haaren ziehen, Beißen, Würgen, Schlagen, Attacken mit Gegenständen ...

Sexuelle Gewalt: Nötigung, Objektifizierung (Degradierung zum Sexobjekt), Misshandlung, Vergewaltigung

Die verschiedenen Gewaltformen haben meistens das Ausüben von Kontrolle und Macht zum Ziel.

Ursprünge und Auslöser für häusliche Gewalt

Forschungen zufolge lassen sich bei den Tätern größtenteils mehrere Faktoren finden, die im Zusammenspiel Ursache für Partnerschaftsgewalt beziehungsweise Gewalt in der Beziehung oder Ehe sein können.

In vielen Fällen spielen Kindheit, Erziehung und Umfeld eine Rolle. So sind einige Täter Zeuge von häuslicher Gewalt geworden oder haben diese sogar selbst erfahren. Daraus können dann beispielsweise unbewusste Glaubenssätze oder seelische Blockaden resultieren, verbunden mit wenig Selbstbewusstsein, mangelnder Konfliktfähigkeit, kaum ausgeprägtem Stressmanagement und nervlich am Ende.

So brodelt im Inneren ein unbeherrschtes, streitlustiges oder misstrauisches Wesen, das irgendwann nach außen tritt und aufgrund von erschwerenden Umständen in Job oder Privatleben noch eine Verstärkung erfahren kann.

Aber: Kein Grund der Welt kann eine Entschuldigung sein. Sowohl Ursachen als auch Auslöser sind hier als Entschuldigung zu sehen. Es ist vielmehr ein Versuch zu erfassen, was einen Täter antreibt, zu tun, was er tut.

Anzeichen sind nur schwer zu erkennen

Partnerschaftsgewalt beginnt nicht erst mit Übergriffen auf körperlicher Ebene, sondern meist schon viel subtiler. Kontrolle, Beschimpfungen, Belästigungen, Bedrohungen und Co. sind bereits eine Form davon.

Diese ist nicht weniger zerstörerisch als körperliche Übergriffe. Doch wird diese Form der Gewalt häufig nicht so wahrgenommen, weil viele immer noch häusliche Gewalt mit physischen Attacken in Verbindung bringen.

So ist es einerseits der Grund, warum Opfer sich nicht damit identifizieren. Andererseits ist leider auch heute noch die Hemmschwelle, Gewalt in der Beziehung öffentlich zu machen, sehr groß. Betroffene fühlen sich (mit)schuldig, schämen sich und haben Furcht. Statt aus diesem dunklen Schatten zu treten, hüllen sie den Mantel des Schweigens darüber. Uns zwar so stark, dass ja nichts nach außen dringt. Auch aus Bedenken und Misstrauen ihrem Umfeld gegenüber.

Außerdem sind Täter nicht immer auf den ersten Blick als gewalttätig zu erkennen, da sie sich außerhalb des Hauses oder in Anwesenheit anderer friedfertig, freundlich und hilfsbereit zeigen.

Und so ist es für das Umfeld oft sehr schwierig, diese Problematik zu bemerken.

Gewalt in der Beziehung und ihre Folgen

Die Auswirkungen können ganz verschieden zutage treten. Dies liegt unter anderem darin bedingt, welche Formen der Partnerschaftsgewalt und über welchen Zeitraum sie erfahren wurden.

Bei Opfern zeigt sich oft der Verlust von Selbstvertrauen und Selbstachtung. Begleitend dazu oft auch Schamgefühle und Schuldgefühle, Ruhelosigkeit und Zerstreutheit, Beklemmung und Niedergeschlagenheit, Alpträume und Erschöpfungszustände. Vielfach kommt es zu einem deutlich erhöhten Konsum von Alkohol, Tabak und Co.

Kinder und Jugendliche, die Zeuge oder sogar Opfer von Partnerschaftsgewalt waren, zeigen im Erwachsenenalter oft ähnliche Tendenzen in ihrem Verhalten und ihr Leben ist von Problemen in verschiedenen Bereichen geprägt.

Abhängig von Intensität und Dauer der Eskalation kann das Erlebte, Opfer irgendwann auch in emotionale Krisen stürzen, in deren Verlauf sie selbstverletzendes Verhalten an den Tag legen oder keinen anderen Ausweg mehr sehen, als ihrem Leben ein Ende zu setzen.

Die Folgen von Gewalt in einer Beziehung können sich somit in allen Lebensbereichen widerspiegeln, ohne abzusehen, wie lange sie den Betroffenen begleiten.


Freunde, Verwandte, Bekannte, Kollegen - jeder kann Opfer von Partnerschaftsgewalt oder auch innerfamiliärer Gewalt werden.

Wer einen Verdacht auf häusliche Gewalt im Umfeld hat, sollte nicht wegschauen. Vorsichtig das Gespräch suchen und Hilfe anbieten, kann vielleicht einen Menschen aus der Hölle befreien.


Wie Opfer den Weg aus der Partnerschaftsgewalt finden können, dazu im nächsten Artikel mehr.


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