Auf den ersten Blick und unter Berücksichtigung der Bedeutung der Vorsilbe bi (zwei) scheint es sehr einfach, Bisexualität als eine sexuelle Orientierung zu definieren. Die erotisch-affektive Anziehungskraft richtet sich dabei sowohl auf Frauen als auch auf Männer. Es ist eine Form von Geschlechterorientierung beziehungsweise Geschlechtervielfalt.
Es ist manchmal schwierig zu verstehen, was Bisexualität bedeutet, da diese Orientierung schwer zu erkennen ist. Es gibt jedoch einige Definitionen beziehungsweise Merkmale:
- Menschen, die sich sowohl von Frauen als auch von Männern angezogen fühlen.
- Die sexuelle Identität wird als fließend betrachtet, die sich im Laufe der Zeit verändern kann.
- Menschen, die die Idee infrage stellen, dass man sich nur zu einem Geschlecht hingezogen fühlen kann, während man das andere ausschließt.
Ihr Partner/Ihre Partnerin outet sich!
Wenn Ihnen von Ihrem Partner/Ihrer Partnerin mitgeteilt wird, dass er/sie bisexuell ist, wirft das erst einmal viele Fragen auf. Deswegen müssen all die Unsicherheiten in der Beziehung ruhig und mit Respekt geklärt werden.
Zunächst einmal ist die Sexualität Ihres Partners/Ihrer Partnerin nur insofern wichtig, dass er/sie möchte, dass Sie diesen Teil von ihm/ihr verstehen. Deswegen sollte die Sexualität nicht infrage gestellt, sondern erst einmal respektiert werden, dass Ihnen so viel Vertrauen geschenkt wird. Es ändert prinzipiell nichts an der Anziehungskraft und Engagement zu Ihnen.
Gehen Sie in diesem Sinne nicht davon aus, dass seine/ihre Gefühle für Sie durch die Bisexualität weniger bedeutend sind. Durch das Outen fühlt sich Ihr Partner/Ihre Partnerin Ihnen verpflichtet, ehrlich zu sein.
Teilen Sie Ihre Unsicherheiten
Stellen Sie Fragen:
Seit wann besteht die Bisexualität?
Gab es schon einmal eine Beziehung zu dem eigenen Geschlecht?
Warum hat er/sie sich für Sie entschieden?
Starten Sie eine offene, intime Diskussion über Sexualität und Sie beide werden sich näherkommen. Mit offenen Kommunikationswegen werden auch Sie sich wohler fühlen. Ihr Partner/Ihre Partnerin hat den ersten Schritt dazu getan.
Der Schlüssel zum Aufbau einer positiven Beziehung ist eine ehrliche Kommunikation über alle Ihre Bedürfnisse und Werte. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um den Prozess der Neudefinition Ihrer Beziehung durchzuarbeiten.
Reflektieren Sie sich
Halten Sie inne und reflektieren Sie. Es ist normal, dass Unsicherheiten im Zusammenhang mit Ihrer Liebe auftreten. Die Gedanken an Verlangen, Monogamie oder die Möglichkeit, dass Ihr Partner/Ihre Partnerin eine Beziehung mit dem gleichen Geschlecht haben könnte, kann Sie zweifeln lassen. Es ist wichtig, innezuhalten und über die verschiedenen Auswirkungen nachzudenken.
Was bedeutet diese Offenbarung nun für Sie beide und Ihre Beziehung, die Sie zusammen aufgebaut haben?
Identifizieren Sie zuerst, wie Sie sich fühlen
Es ist relevant, eigene Gefühle, Fragen und Sorgen zu klären, um sie später in Ruhe und respektvoll an den Partner weitergeben zu können.
Betrug ist nicht vorprogrammiert
Es ist ein weitverbreitetes Missverständnis, dass bisexuelle Menschen zeitgleich mit dem anderen Geschlecht zusammen sein möchten. Es ist nicht wahrscheinlicher, dass Ihr Partner/Ihre Partnerin Sie aufgrund seiner Geschlechterorientierung hintergehen würde. Heterosexuelle Männer/Frauen betrügen ihren Partner mit der gleichen Wahrscheinlichkeit. Es macht keinen Unterschied, denn Untreue liegt meist daran, dass es in der bestehenden Beziehung enorme Probleme gibt.
Natürlich kann eine bisexuelle Person eine lebenslange Liebesbeziehung und Monogamie mit einer Person des anderen Geschlechts haben. Die Anziehungskraft zu beiden Geschlechtern ist jedoch vorhanden. Es liegt nicht an der geschlechtlichen Orientierung, auch wenn die Anziehungskraft zu beiden Geschlechtern vorhanden ist.
Akzeptieren Sie Ihren Partner/Ihre Partnerin
Ihr Freund/Ihre Freundin hat immer noch die gleichen Eigenschaften, die Ihre Liebe entfacht hat und Bisexualität ist nur eine weitere. Auch wenn Sie dies vorher nicht wussten, definiert es weiterhin die Person, die Sie lieben.
Verschließen Sie sich nicht gleich und bieten Sie Ihre Liebe und Unterstützung an. In einer Beziehung ist es immer wichtig, dass sich Ihr Partner/Ihre Partnerin so akzeptiert fühlt, wie er/sie ist. Dann kann Ihre Beziehung auch weiter funktionieren und sogar noch stärker werden.
Denken Sie auch daran, dass es schwierig für Ihren Partner/Ihre Partnerin war, sich Ihnen zu öffnen. Versuchen Sie die Schwierigkeiten zu verstehen und bieten Sie Unterstützung an.
Hier sind einige abschließende Tipps:
Informieren Sie sich über Bisexualität, damit Sie ein besseres Verständnis dafür bekommen und Vorurteile abbauen können.
Schätzen Sie das Vertrauen, das Ihnen entgegengebracht wurde.
Sprechen Sie mit einem vertrauenswürdigen Familienmitglied oder Freund. Sexualität ist zwar eine private Angelegenheit, aber die Perspektive einer dritten Person wird Sie unterstützen. Wählen Sie eine Person, die nicht über Ihre Situation urteilt.
Prinzipiell spielt es keine Rolle, ob Sie Ihren Partner/Ihre Partnerin vollständig verstehen können oder nicht. Was zählt, ist Ihre Akzeptanz seiner/ihrer Gedanken und Vorlieben.
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