Fernöstliche Kulturen sind reich an Mystik und Spiritualität. Die Chinesen sind weithin bekannt für ihre mystischen Praktiken durch verschiedene Variationen der Wahrsagerei. Eine davon ist wohl das weltbekannte I Ging oder die chinesischen Tierkreiszeichen.
Ein weiteres beliebtes Instrument ist die Verwendung sogenannter fernöstlicher Tempel-Orakel, bestehend aus Wahrsagestäben, auch Kau Cim genannt. Es ist im Gegensatz zu anderen Praktiken eng mit der Religion verbunden.
Diese Glücksstäbe werden in China seit Tausenden von Jahren als Wahrsagepraxis verwendet. Dabei werden Gebete und Fragen in einem taoistischen oder buddhistischen Tempel gestellt.
Geschichte der chinesischen Tempelorakel
Eine Methode des Wahrsagens durch Stäbchen als Medium existiert seit der Zeit des alten Chinas, insbesondere der Jin-Dynastie (266 - 420 nach Christus).
Die damalige Jadeboxaufzeichnung, ein altes Buch, wurde von einem taoistischen Mönch (Xu Xun) im 3. Jahrhundert nach Christus geschrieben. Dies wurde dafür genutzt, auszuwählen, welcher Tag oder Datum für welche Aktivitäten geeignet ist. (Heirat, Reise, Eröffnung eines Unternehmens etc.)
Wahrsagen galt als Akt der Hingabe an das Schicksal und es wurde geglaubt, dass sie durch verschiedene Medien in die Zukunft blicken können.
Das chinesische Tempelorakel diente im alten China dazu, Menschen zu beruhigen, die in belastenden Situationen waren und Rat und Antworten für ihre Sorgen in den Tempeln suchten. Diese Glücksstäbe waren für sie eine Verbindung zum Göttlichen.
In der modernen Zeit ist das Tempelorakel weiterhin eine beliebte Tradition, die nicht nur in China verwendet wird, sondern mittlerweile auf der ganzen Welt bekannt ist.
Aus was besteht das chinesische Tempelorakel?
Es beinhaltet zwei Schlüsselkomponenten, einen langen Bambusbecher zur Aufbewahrung und die darin enthaltenen Stäbchen.
Sie haben eine Ähnlichkeit mit Räucherstäbchen, sind jedoch an einem Ende rot gefärbt. Auf jedem ist eine Nummer eingraviert und sie bestehen in der Regel aus 100 Teilen, auf denen jeweils eine Zahl eingeritzt ist.
Wie wird das Tempelorakel verwendet?
Der Fragesteller reinigt den Bambusbehälter, indem er sich dreimal um den glühenden Weihrauch dreht, der entzündet wird und die Sticks sechsmal mischt.
Das Wahrsageritual wird kniend in einem Tempel vor dem Altar ausgeführt. Dabei wird das Bambusrohr zwischen den Handflächen gehalten, ein Gebet gesprochen und die Frage an die Gottheit gestellt. Das kann entweder flüsternd oder laut praktiziert werden. Die Tempel sind meist mehreren Göttern gewidmet, von denen sich der Fragesteller einen aussucht.
Wenn die Bitte beendet ist, wird das Bambusrohr mit den 100 Wahrsagestäbchen so lange geschüttelt bis ein Stäbchen herausfällt. Auf jedem Stäbchen ist eine Nummer eingraviert.
Nachdem ein Wahrsagestäbchen auf den Boden gefallen ist, werden anschließend die Mondblöcke auch bekannt unter dem Begriff Jiaobei-Blöcke geworfen, die eine Ja oder Nein Antwort je nach den Seiten, auf die sie gefallen sind, ergeben.
Wenn die Blöcke so fallen, dass die Antwort Nein bedeutet, dann bedeutet es, dass die Gottheit über die Frage lacht und der Vorgang wird wiederholt.
Beantwortung des Wahrsage-Orakels
Die Zahl auf dem Kau Cim-Stab, die gezogen wird, hat eine entsprechende Bedeutung, die auf Papier gedruckt ist. Eine professionelle Interpretation wird in den Tempeln durch einen Wahrsager oder Priester vorgenommen. Die Antworten sind auf Zettel geschrieben, die in einem Schrein aufbewahrt werden. Sie sind in poetisch und wirken kryptisch. Zeichen können daher verschiedene Bedeutungen haben.
Die Antwort deckt den Zeitraum von einem Jahr ab, beginnend mit dem neuen Mondjahr.
Beispiel für die Zahl 100 im Guan Yin - Lexikon
Lebe in der Wildnis nur mit dem Raben als Freund.
Erkenne dich selbst und sei nicht neidisch auf den Reichtum anderer.
Jeder ist in der Lage, sein eigenes Brot zu finden.
Aber niemand bekommt die ganze Welt zu sehen.
Die moderne Antwort wird an die Frage angepasst.
Weitere Adaptionen des chinesischen Tempelorakels
Kau Cim war ursprünglich eine taoistische Praxis und wurde an den Buddhismus angepasst. Buddhisten nennen das Orakel Guan Yin.
Diese Variante wurde in verschiedenen Ländern auf der Welt adaptiert, wie z. B. die Siam Pi Praxis, die in vielen Tempeln von Thailand zu finden ist.
Wong Tai Sin Tempel
Wahrsagestäbchen sind bis heute in China sehr beliebt. So besuchen z. B. in Hongkong während des chinesischen Neujahrs Millionen Menschen den Wong Tai Sin Tempel um die Stäbchen vor dem Altar zu nutzen.
Versuche, diese alte Praxis zu modernisieren, wie z. B. durch Apps, wurde weniger angenommen und die Menschen in China bleiben dieser alten Tradition der Wahrsagerei treu.
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Berater mit Spezialgebiet Rituale
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